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Kommunopoly: Verwaltung mal von der spannenden Seite

Studentin Ngoc-Nhi Phan entwickelt Kommunopoly -  das Landratsamt in einer Box

Das Gesellschaftsspiel Monopoly kennt vermutlich jeder. Dass eine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungsfachwirt, zum Beamten also, ab und an trocken daherkommt, ist vermutlich genauso bekannt. Muss sie aber nicht. Ngoc-Nhi Phan stellt unter Beweis, dass das Lernen von und der Umgang mit Gesetzestexten durchaus spannend sein können. Die 30-jährige Anwärterin am Landratsamt Miesbach entwickelte als Projektarbeit das Spiel Kommunopoly – in Anlehnung an das berühmte Monopoly. Nicht nur für Beamtenanwärter eine interessante Beschäftigung…„Darf der Bürgermeister seine persönliche Meinung äußern?“, „Was ist das Spiegelbildlichkeitsgebot?“, „Was ist das Besondere am Rechnungsprüfungsausschuss?“ – diese und ähnliche Fragen hat sich Ngoc-Nhi Phan für die Aktionsfelder ausgedacht. Fragen, die sie während ihres dualen Studiums an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof sowie am Landratsamt in Miesbach ständig beschäftigen. Das Lernen fällt ihr dabei nicht schwer, sie mag es durchaus, sich mit Verwaltung und Gesetzestexten zu beschäftigen. „Ich bin ein kleiner Stubenhocker“, gibt sie lächelnd zu. Als jedoch bei ihr die Projektarbeit anstand, die Vorstufe zur Diplomarbeit, wollte sie den rechtlichen Lernstoff griffiger machen. „Manchmal ist das Studieren schon trocken, und ich wollte die Lernmotivation einfach mit Spaß steigern.“Und so kam ihr die Idee, ein Gesellschaftsspiel zu entwickeln: ein Landratsamt in einer Box. Ihr Dozent war von der Idee sofort begeistert. Dass die 30-Jährige aus Straubing dabei ein großes kreatives Talent hat, kam ihr bei der Erstellung des Spielbretts natürlich zugute. Dabei geht es los beim Startfeld „Einstempeln“, schon das erste kleine selbstironische Element. Würfelt man sich auf ein Ereignisfeld, sieht man sich mit Fehlern im Verwaltungshandeln konfrontiert. Die Aufgabe auf der hier zu ziehenden Ereigniskarte muss ausgeführt werden: „Hacker-Angriff – Du verlierst einen Bescheid“ heißt es da, oder: „Bußgeldbescheid – Du erhältst einen Bescheid“. „Bescheide“, das sind Punkteplättchen. Und Bescheide werden – wie es der Behördenablauf so vorschreibt – per Postzustellungsurkunde verschickt.Wer am Ende die meisten Punkte hat, hat gewonnen. Kommt man auf ein Aktionsfeld, sind Bürgeranfragen zu beantworten oder Amtshandlungen durchzuführen: „Was ist die Ausfertigung einer Haushaltssatzung und wie hat sie zu erfolgen?“  oder „Was passiert, wenn die Öffentlichkeit zu Unrecht aus einer Gemeinderatssitzung ausgeschlossen wurde?“ – Themen also, die sie später im öffentlichen Dienst ebenfalls bearbeiten muss. Phan hat viele Elemente aus dem Kommunalrecht in Kommunopoly aufgenommen und sie liebevoll mit Spielkarten, Briefen und Figuren umgesetzt. Dazu kamen noch zehn Seiten schriftliche Projektarbeit, in der sie die Lösungen ausgearbeitet hat. Ihre Hochschule hat ihr Spiel schon als positives Beispiel in den Newsletter mitaufgenommen. „Der Lerneffekt war bei so einem Spiel einfach höher“, stellte Ngoc-Nhi Phan fest, die für ihre Arbeit 14 Punkte erhielt. Darüber hinaus können künftig auch noch weitere Rechtsgebiete mit Aktions- und Ereigniskarten spielerisch erschlossen werden: Privatrecht, Baurecht, Sicherheitsrecht – „Sondereditionen“ sind nicht ausgeschlossen.Das Ziel ist übrigens wieder mit einem kleinen Augenzwinkern umbenannt worden – in: „Feierabend“.

Landratsamt Miesbach, 09.01.2023